In den vergangenen 2 Jahren haben Gold und Silber unbemerkt von vielen Investoren den Übergang von einer längeren Konsolidierungsphase in einen ausgewachsenen Bullenmarkt vollzogen.
Gold hat bereits Neuland betreten und seine Höchststände von 2011 deutlich hinter sich gelassen. Silber wiederum zeigt ein ebenso starkes Comeback und testet nun Kursniveaus, die seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr erreicht wurden.
Dieser Umschwung kommt nicht von ungefähr. Steigende makroökonomische Belastungen – von rekordhohen Staatsschulden und anhaltender Inflation bis hin zu geopolitischen Spannungen – treiben die Nachfrage nach monetären Edelmetallen wieder deutlich an.
Gleichzeitig verstärken strukturelle Faktoren wie die globale Elektrifizierung und die jüngste Einstufung von Silber als „kritisches Mineral“ in den USA die Investmentstory. Damit wird Silber nicht nur als strategischer Rohstoff, sondern auch als Anlageklasse zunehmend aufgewertet.
Vor diesem Hintergrund zeigen die Charts beider Metalle klar nach oben: Technische Ausbruchsmuster und fundamentale Treiber untermauern die Einschätzung, dass sich der Edelmetall-Bullenmarkt noch in einer frühen Phase befindet.
Vollbild / Gold seit September 2023: Der Chart zeigt eine klare Abfolge von Konsolidierungsphasen (weiße Dreiecke), gefolgt von markanten Ausbrüchen (grüne Kreise). Jeder Ausbruch führte zu höheren Kursniveaus im langfristigen Aufwärtstrendkanal. Der jüngste Sprung über $3.400 USD signalisiert, dass die Aufwärtsdynamik weiterhin intakt ist.
Vollbild / Silber seit September 2022: Die Kursentwicklung spiegelt das frühere Verhalten von Gold wider: Wiederholte Konsolidierungen, die nach oben aufgelöst werden. Mit aktuell rund $39 USD je Unze sieht es danach aus, dass Silber nun über die Marke von $40 USD auszubrechen versucht. Trotz der starken bisherigen Rally liegt das Metall aber noch immer unter seinem Hoch von 2011 bei ca. $50 USD – während Gold seine damaligen Rekordstände längst weit übertroffen hat.
Fundamentale Treiber für Gold
Mehrere Faktoren stützen die Rally des Goldpreises nachhaltig:
• Staatsschulden und Defizite: Explodierende Schuldenstände – insbesondere in den USA – untergraben das Vertrauen in Fiatwährungen.
• Geopolitische Risiken: Eskalierende Konflikte und Handelsstreitigkeiten verstärken die Nachfrage nach sicheren Anlagen.
• Reale Zinsen: Trotz höherer Nominalzinsen bleiben die Realrenditen inflationsbereinigt niedrig oder negativ – ein klarer Vorteil für Gold.
• Zentralbankkäufe: Die Nachfrage der Notenbanken nach Gold bewegt sich auf Rekordniveau, da sie ihre Reserven vom USD diversifizieren.
Zentralbanken als Treiber der Goldnachfrage
Ein besonders eindrückliches Signal liefert ein aktueller Chart von Tavi Costa (Crescat Capital): Ausländische Zentralbanken halten inzwischen erstmals seit 1996 mehr Gold als US-Staatsanleihen in ihren internationalen Reserven.
Vollbild / "Ausländische Zentralbanken halten nun offiziell mehr Gold als US-Staatsanleihen – zum ersten Mal seit 1996. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen. Wer glaubt, dass diese Kaufwelle bald endet, sollte nur einen Blick auf die 1970er-Jahre werfen. Meiner Ansicht nach stehen wir am Beginn einer der bedeutendsten globalen Neugewichtungen der jüngeren Geschichte." (Quelle)
• Diese Verschiebung markiert einen historischen Wendepunkt: Während Gold über Jahrzehnte gegenüber US-Staatsanleihen an Bedeutung verloren hatte, kehrt sich das Verhältnis nun um.
• Für Investoren unterstreicht dies, dass die Nachfrage nach Gold nicht allein von privaten Käufern, sondern zunehmend von staatlichen Akteuren getragen wird. Genau dieses strukturelle Umschichten der weltweiten Währungsreserven verleiht dem Goldbullenmarkt zusätzlichen Rückenwind.
Silber: Die Investmentstory gewinnt an Stärke
Während Gold die Führungsrolle innehatte, zieht Silber verstärkt das Interesse von Investoren auf sich – getragen sowohl durch monetäre als auch durch industrielle Nachfrage.
Kritisches Mineral: Am 26. August 2025 nahm der U.S. Geological Survey (USGS) Silber in den Entwurf der Liste kritischer Mineralien auf. Diese Einstufung unterstreicht die strategische Bedeutung von Silber und könnte zu neuen politischen Maßnahmen führen, die die heimische Versorgung fördern und Exporte beschränken.
Industrielle Nachfrage: Silber ist unverzichtbar für Solarenergie, Elektromobilität und moderne Elektronik. Die weltweite Energiewende sorgt für strukturell steigenden Bedarf.
Investmentnachfrage: Mit steigenden Goldpreisen suchen Investoren zunehmend den Hebel über Silber. Entsprechend steigen die Zuflüsse in Silber-ETFs sowie die Nachfrage nach Münzen und Barren.
Fazit
• Gold hat neue Rekordhöhen erklommen und die Marke von 2011 weit hinter sich gelassen.
• Silber ist seit September 2022 zwar bereits um mehr als 100% gestiegen, notiert aber noch immer unterhalb seines früheren Allzeithochs aus dem Jahr 2012.
Ausblick: Gold dürfte weiterhin das Fundament der Edelmetallrally bilden. Silber hingegen – mit seinem kleineren Markt, seiner industriellen Relevanz und seiner neuen Einstufung als kritisches Mineral – verspricht erheblich mehr Aufwärtspotenzial. Beide Metalle stehen damit im Zentrum dessen, was sich zunehmend als langfristiger Superzyklus für Edelmetalle abzeichnet.
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Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Rohstoffen dar. Der Autor besitzt physisches Gold und Silber, die über die Elementum International AG in der Zentralschweiz eingelagert sind. Darüber hinaus hält der Autor keine direkten Beteiligungen oder Finanzinstrumente auf andere im Artikel genannte Rohstoffe. Alle Einschätzungen und Prognosen entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit ändern. Für die künftige Entwicklung gibt es keine Garantie. Investitionen in Rohstoffe sind mit Risiken verbunden. Die Konsultation eines zugelassenen Finanzberaters wird ausdrücklich empfohlen.